# Kunststoffe: Eigenschaften, Verwendung, Hitzebeständigkeit
# Kunststoffe in Wasserkochern / in Töpfen/Pfannen
# PFAS / PFOA / PTFE – Beschichtungen
# BPA und BPA-Nachfolger
# Migration von Kunststoffen in Lebensmittel
# Einflüsse auf Kunststoffe
# Kassenbons mit BPA/BPS
# Küchenbretter: Kunststoff, Holz, Edelstahl?
# Sicherheit/Schadstoffvermeidung
# BfR: # Mineralöl aus Verpackungsmaterialien / # Weichmacher DEHP / # Melamin / # Keramik (Bundesinstitut für Risikobewertung)
# Tipps / # Links /
„BPA-frei“ bedeutet nicht automatisch „sicher“ – siehe BPA-Nachfolger!
Kunststoff ist allgegenwärtig – in Landwirtschaft, Mobilität, Technik und Verpackungen. Er hat unser Leben revolutioniert: Produkte werden leichter, günstiger, langlebiger. Doch der Preis ist hoch. Unsere Umwelt erstickt an Plastikmüll, Mikroplastik ist in unserer Nahrung, im Trinkwasser – ja, sogar in uns. Durchschnittlich konsumieren wir 5 g PlastikPartikel pro Woche – das Gewicht einer Kreditkarte. Ist Kunststoff ein unverzichtbarer Fortschritt oder ein schleichender Tod für Mensch und Natur?
GRATIS Download des ganzen Artikels (PDF 25 Seiten)
Kunststoffe
Häufig verwendete Kunststoffe für den Kontakt mit Lebensmitteln (z.B. Küchengeräte oder Verpackungen).
- Polypropylen (PP): Leicht, hitzebeständig, widerstandsfähig gegen Chemikalien.
- Verwendung: Schneidebretter, Rührschüsseln, Vorratsdosen, Küchenhelfer.
- Hitzebeständigkeit: 100–130 °C – Geeignet für heiße Lebensmittel / Spülmaschinen. Nicht für offene Flammen / Backöfen.
- Polyethylen (PE, HDPE, LDPE): Flexibel (LDPE) oder stabil (HDPE), lebensmittelecht, robust.
- Verwendung: Plastikflaschen, Frischhalteboxen, Folien.
- Hitzebeständigkeit: LDPE: 60–80 °C – Nicht für heiße Speisen. HDPE: 90–110 °C – Stabiler als LDPE, aber nicht für größere Hitze.
- Polycarbonat (PC) (eingeschränkt genutzt): Transparent, bruchsicher, hitzebeständig.
- Verwendung: Messbecher, Trinkflaschen.
- Hitzebeständigkeit: 120–140 °C – Kann hohe Temperaturen aushalten. Ältere Varianten enthalten oft BPA.
- Polyethylenterephthalat (PET): Transparent, leicht, lebensmittelecht.
- Verwendung: Getränkeflaschen, Verpackungen.
- Hitzebeständigkeit: 70–80 °C – Beginnt bei heißen Flüssigkeiten weich zu werden. PET-Flaschen sind nicht für heiße Getränke / Speisen geeignet!
- Silikon: Flexibel, geschmacksneutral, sehr hitzebeständig.
- Verwendung: Backformen, Kochlöffel, Teigspatel.
- Hitzebeständigkeit: 250–300 °C – Für Backöfen / heiße Speisen, schmilzt erst bei sehr hohen Temperaturen.
- Polyamid (PA, auch als „Nylon“ bekannt): Hitzebeständig, robust, abriebfest.
- Verwendung: Kochbesteck wie Schöpfkellen oder Pfannenwender.
- Hitzebeständigkeit: 200–250 °C – Sehr hitzebeständig, ideal für Utensilien, die mit heißen Oberflächen in Kontakt kommen.
- Polyvinylchlorid (PVC): Flexibel, in phthalatfreien Varianten für den Lebensmittelkontakt geeignet.
- Verwendung: Frischhaltefolien, Lebensmittelverpackungen, flexible Schläuche.
- Hitzebeständigkeit: 60–80 °C – Nicht für heißen Speisen geeignet.
- Polystyrol (PS): Transparent, in fester oder schaumiger Form (EPS) erhältlich.
- Verwendung: Einweggeschirr, Becher, Verpackungen.
- Hitzebeständigkeit: 70–80 °C – Nicht für heiße Speisen geeignet.
- Polylactid (PLA): Biologisch abbaubar und aus erneuerbaren Rohstoffen hergestellt.
- Verwendung: Einweggeschirr, Lebensmittelverpackungen.
- Hitzebeständigkeit: 50–60 °C – Nicht für heiße Speisen geeignet.
- Melaminharz: Robust, formstabil und bruchsicher, jedoch nicht mikrowellengeeignet.
- Verwendung: Geschirr, Teller, Schalen.
- Hitzebeständigkeit: 120 °C – Nicht für den Einsatz im Backofen / Mikrowelle.
- ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol): Stoßfest und widerstandsfähig, mit moderater Hitzebeständigkeit.
- Verwendung: Gehäuse von Küchengeräten, Küchenutensilien.
- Hitzebeständigkeit: 80–100 °C – Nicht für den direkten Kontakt mit heißen Speisen.
Kunststoffe in Wasserkochern
Moderne Wasserkocher bestehen oft aus einer Kombination mehrerer Materialien. Häufig verwendete Kunststoffe (Eigenschaften siehe oben):
- Polypropylen (PP): Außengehäuse, Griffe, Deckel, teilweise Innenteile. Hinweis: Kann durch häufiges Erhitzen mit der Zeit porös werden.
- Polycarbonat (PC): Transparentes Sichtfenster zur Wasserstandsanzeige. Hinweis: PC kann BPA enthalten.
- Polyamid (PA, „Nylon“) oder glasfaserverstärktes Polyamid (PA-GF): Innenmechanik, Filterhalterung, Temperaturfühlerhalter.
- Silikon: Dichtungen (z.B. Deckel), flexible Bauteile.
Der ideale Wasserkocher
- Material Edelstahl
- Kein Kunststoff im Inneren (Körper, Deckel, Griffbereich)
- Keine Kunststoffdichtung, Verklebungen, Klemmen, etc.
- Bevorzugt ohne Warmhaltefunktion oder Funktionen wie Bluetooth oder andere „Smart“-Features
- Schnickschnack, der häufig zu techn. Problemen führt
- Langfristig erwärmter Kunststoff kann Schadstoffe abgeben
- Bevorzugt ohne Wasserstandsanzeige (Kunststoff)
- Bevorzugt ohne / mit herausnehmbaren Kalkfilter (meist aus Kunststoff)
Kunststoffe in Töpfen / Pfannen
Darin kommen vor allem fluorpolymere Beschichtungen (wie PTFE, FEP und PFA) zum Einsatz, da sie hervorragende Antihaft-Eigenschaften und eine hohe Beständigkeit gegen chemische Einflüsse bieten. Diese Kunststoffe werden oft weiter modifiziert, um die mechanische Belastbarkeit wie Kratzfestigkeit zu erhöhen.
- Fluorpolymere Beschichtungen: Basieren auf fluorhaltigen Polymeren, die aufgrund ihrer chemischen Stabilität, Hitzebeständigkeit und sehr geringen Oberflächenenergie hervorragende Antihaft-Eigenschaften bieten.
- PTFE (Polytetrafluorethylen) – Bekannt als Teflon (Markenname)
- Eigenschaften: Sehr gute Antihaftwirkung, hohe chemische Beständigkeit und Hitzestabilität unter Einhaltung der empfohlenen Temperaturgrenzen.
- Hinweise: Wird ab etwa 250 °C instabil, wodurch schädliche Dämpfe entstehen können.
- FEP (Fluorethylen-Propylen)
- Eigenschaften: Ähnlich wie PTFE, bietet jedoch den Vorteil einer transparenteren Beschichtung und einer etwas anderen mechanischen Flexibilität.
- Anwendung: Wird in Kochgeschirrprodukten eingesetzt, wo besondere optische / verarbeitungsbezogene Eigenschaften gefragt sind.
- PFA (Perfluoroalkoxyalkane)
- Eigenschaften: Kombiniert Eigenschaften von PTFE und FEP, etwa hohe Hitzebeständigkeit mit verbesserter Verarbeitung und Schweißbarkeit.
- Anwendung: Findet Einsatz in spezialisierten Anwendungen, wo sowohl Chemikalienbeständigkeit als auch eine dauerhafte Antihaftwirkung wichtig sind.
- PTFE (Polytetrafluorethylen) – Bekannt als Teflon (Markenname)
- Modifizierte Fluorpolymer-Systeme: Oft werden die oben genannten Fluorpolymere auch modifiziert, um deren mechanische Eigenschaften (z. B. Kratzfestigkeit) zu verbessern. Dazu können Füllstoffe oder zusätzliche Schichten gehören, die die Langlebigkeit der Beschichtung erhöhen.
- Abgrenzung zu anderen Beschichtungssystemen
- Keramikbeschichtungen: Diese werden oft als Alternative zu fluorpolymeren Systemen beworben. Keramikbeschichtungen basieren nicht auf Kunststoffen, sondern auf anorganischen, meist Silikat- oder Oxidverbindungen. Ihre Eigenschaften sind eine hohe Hitzebeständigkeit und Umweltfreundlichkeit, aber meist z.B. eine geringere Langlebigkeit der Antihaftwirkung.
- Epoxid- / andere Polymerbeschichtungen: In preisgünstigen / spezialisierten Produkten kommen oft alternative polymerbasierte Beschichtungen zum Einsatz kommen. Diese bieten jedoch nicht die gleiche Kombination aus Hitze- / Chemikalienbeständigkeit sowie die exzellenten Antihaft-Eigenschaften wie die fluorbasierten Systeme.
Vorteile von Kunststoffbeschichtungen
- Hervorragende Antihaftwirkung: Kunststoffbeschichtungen sorgen dafür, dass Speisen nicht am Kochgeschirr haften bleiben.
- Weniger Fettbedarf: Durch die Antihaftwirkung ist oft weniger Fett / Öl zum Braten nötig, was zu einer gesünderen Zubereitung der Speisen beitragen kann.
- Einfache Reinigung: Kunststoffbeschichtungen lassen sich i.d.R. unkompliziert / schnell reinigen, da Essensreste nicht anhaften.
- Kosteneffizienz: Die Herstellung von Kunststoffbeschichtungen ist oft günstiger als die Verarbeitung von Alternativen. Dies führt zu preiswerteren Produkten.
- Gute Wärmeverteilung: Moderne Kunststoffbeschichtungen ermöglichen eine gleichmäßige Wärmeverteilung, sofern sie in hochwertigem Kochgeschirr verarbeitet werden.
- Vielseitigkeit / Flexibilität in der Anwendung: Kunststoffbeschichtungen lassen sich relativ einfach auf verschiedene Untergründe (z. B. Aluminium, Edelstahl) aufbringen.
- Widerstandsfähigkeit gegenüber Chemikalien: Fluorpolymere, die häufig als Basis für diese Beschichtungen dienen, sind sehr chemikalienbeständig, was ihre Langlebigkeit unterstützt.
Nachteile von Kunststoffbeschichtungen
- Temperaturempfindlichkeit / Abbau bei Überhitzung
- Begrenzte Hitzebeständigkeit: Viele Kunststoffbeschichtungen (z.B. auf PTFE-Basis, oft als Teflon bezeichnet) sind nur bis zu einer bestimmten Temperatur (etwa 260–350 °C) stabil.
- Freisetzung toxischer Dämpfe: Bei Überhitzung kann die Beschichtung beginnen, sich zu zersetzen und können giftige Dämpfe freigesetzt werden, die vorübergehend grippeähnliche Symptome verursachen können (sogenanntes „Polymerfieber“).
- Mechanische Empfindlichkeit / Abnutzung
- Kratzer / Abrieb: Kunststoffbeschichtungen sind relativ weich / anfällig für Kratzer. Der Einsatz von metallischen / scharfen Küchenutensilien kann die Oberfläche beschädigen.
- Beschädigte / abgenutzte Beschichtungen: Verringern die Antihaftwirkung, beeinträchtigen die Kochqualität und können Kunststoffpartikel / -fragmente in die Speisen freisetzen.
- Begrenzte Haltbarkeit Im Vergleich zu robusteren Materialien wie Edelstahl / Gusseisen zeigen Kunststoffbeschichtungen oft eine geringere Langlebigkeit. Regelmäßige Beanspruchung / unsachgemäße Handhabung führt schneller zu Beschädigungen (Risse, Abplatzungen).
- Mögliche Gesundheitsrisiken
- PFAS / PFOA / PTFE: Bei der Herstellung von Kunststoffbeschichtungen werden teilweise Chemikalien wie Perfluoroktansäure (PFOA), Polytetrafluorethylen (PTFE) und andere per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) eingesetzt. Diese Substanzen stehen im Verdacht, hormonelle Störungen, Leberprobleme und andere gesundheitliche Beeinträchtigungen hervorzurufen.
- Moderne Herstellung: Zwar werden viele dieser problematischen Stoffe inzwischen ersetzt / stark reduziert, dennoch können – insbesondere wenn die Beschichtung beschädigt / überhitzt wird – Schadstoffe freigesetzt werden.
- Chemische Ersatzstoffe: Auch wenn sie weniger erforscht sind, gelten die eingesetzten Ersatzstoffe vermutlich als bedenklich, da sie ebenfalls Schadstoffe freisetzen können.
Überhitzung / Beschädigung von Kochgeschirr
Ist das Koch-, Back- und Bratgeschirr mit Lebensmitteln befüllt, ist eine Überhitzung sehr unwahrscheinlich. Solange Wasser/wasserhaltige Speisen im Kochgeschirr sind, kann die Temperatur nicht deutlich über 100 °C, den Siedepunkt des Wassers, steigen. Öl beginnt, abhängig ob raffiniert/unraffiniert, pflanzlich/tierisch, bei Temperaturen zwischen 110-270 °C zu rauchen. Allerdings kann es je nach Ölart schon vorher zur Bildung gesundheitsschädlicher Stoffe wie Acrolein kommen. Durch die Rauchentwicklung des verdampfenden Öls / den Geruch von „Angebranntem“ wird vor einer drohenden Überhitzung gewarnt. Auch beim Backen in handelsüblichen Backöfen/ Backröhren liegen die maximalen Temperaturen mit 250 °C deutlich unter den Werten, bei denen mit einer Freisetzung aus Beschichtungen zu rechnen ist.
PFAS / PFOA / PTFE – Beschichtungen
- PFAS -> Oberkategorie: Große Gruppe von über 10.000 chemischen Verbindungen, die Fluor enthalten. Dazu gehören unter anderem PFOA und PTFE.
- PFOA -> Einzelne PFAS-Verbindung: Wurde früher als Hilfsstoff bei der Herstellung von PTFE (Teflon) verwendet. Seit 2020 weltweit verboten wegen Umwelt- / Gesundheitsrisiken.
- PTFE -> Spezifischer Kunststoff: Endprodukt aus der PFAS-Gruppe.
- Wird für Antihaftbeschichtungen in Pfannen, medizinische Implantate und technische Anwendungen genutzt.
- Ist chemisch extrem stabil / unproblematisch, solange es nicht überhitzt wird (> 300 °C).
- Moderne PTFE-Produkte sind PFOA-frei. PTFE (z.B. aus einer zerkratzten Pfanne) werden nicht aufgenommen, sondern unverändert ausgeschieden.
Gesundheitlich unbedenklich ist es, wenn sich von einer zerkratzten Beschichtung kleinste Teilchen lösen und beim Essen verschluckt werden. Da PTFE inert (reaktionsträge) ist, werden diese Teilchen nicht verdaut und vom Körper unverändert wieder ausgeschieden. 📄 BfR: Antihaftbeschichtung aus PTFE für das Braten, Kochen und Backen
A B E R
Pfannenbeschichtungen bestehen nicht nur aus „einem“ Hauptbestandteil wie PTFE, sondern können auch weitere Chemikalien enthalten, die vom Körper aufgenommen werden können und potenzielle Gesundheitsrisiken bergen. Beispiele:
- PTFE Beschichtungen (Teflon & Co.)
- PTFE wird nicht aufgenommen. Es ist inert und wird unverändert ausgeschieden.
- Füllstoffe / Pigmente (z.B. Titandioxid, Aluminiumoxid): Titandioxid steht im Verdacht, DNA-Schäden zu verursachen.
- Bindemittel / Lacke: Können Polymere / Harze enthalten – deren Wirkung im Körper kaum erforscht ist.
- Keramik Beschichtungen (Alternative zu PTFE)
- Enthalten oft Siliziumdioxid (SiO₂) als Hauptbestandteil. Nanopartikel können in den Körper gelangen – Langzeitwirkungen unbekannt.
- Pigmente / Metalle (z.B. Titanoxid, Aluminium, Zink): Falls sich Partikel lösen, könnte eine Aufnahme im Körper stattfinden.
- Gesundheitsrisiko: Nicht geklärt, aber potenziell hoch, wenn Metalle enthalten sind.
- Emaillierte Beschichtungen
- Ältere / billige Emaille kann Blei / Cadmium enthalten, was langfristig giftig ist.
- Neuere Produkte sind oft blei- und cadmiumfrei (bei EU / US-Produkten sollte das gekennzeichnet sein).
- Gesundheitsrisiko: Gering, solange die Emaille intakt ist.
Alternativen zu beschichteten Töpfen / Pfannen
- Edelstahlpfannen: Sehr langlebig und enthalten keine chemischen Beschichtungen. Werden in den meisten Restaurantküchen benutzt.
- Stahlpfannen: Sehr langlebig und enthalten keine chemischen Beschichtungen. Sie erfordern jedoch eine spezielle Pflege (z.B. Einbrennen) und regelmäßiges Einölen um Rostbildung * zu verhindern.
- Gusseisenpfannen: Sehr langlebig und enthalten keine chemischen Beschichtungen. Sie erfordern jedoch eine spezielle Pflege (z.B. Einbrennen), um Rostbildung * zu verhindern.
- Titanpfannen: Leicht und sehr langlebig, zudem oft als „gesundheitsfreundlicher“ bezeichnet, da sie keine giftigen Beschichtungen enthalten.
- Glas- / Steingutpfannen: Können eine gute, giftfreie Option sein. Sind jedoch empfindlicher und heizen nicht so gleichmäßig wie Metallpfannen.
* Rost: Wenn eine Stahl -/ Gusseisenpfanne Rost ansetzt (wenn sie nicht richtig gepflegt, getrocknet, geölt wird) vor einer Nutzung kurz reinigen. Dieser Rost besteht hauptsächlich aus Eisenoxid, der den Geschmack der Speisen beeinflussen kann.
BPA
- Bisphenol A (BPA) wurde 1891 entdeckt.
- In den 1930er Jahren wurde seine hormonähnliche Wirkung (östrogenähnliche Struktur) erkannt.
- Ab den 1990er Jahren zeigten immer mehr Untersuchungen, dass BPA bereits in sehr geringen Mengen das Hormonsystem beeinflussen kann.
- 2011: Die EU verbietet BPA in Babyflaschen.
- 2016: Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) senkt den TDI-Wert (tolerierbare tägliche Aufnahmemenge) auf 4 µg / kg Körpergewicht / Tag.
- 2023: Die EFSA senkt den TDI-Wert drastisch auf 0,2 ng (Nanogramm) / kg Körpergewicht / Tag. (4 µg = 4000 ng)
->Die Menge wurde um den Faktor 20.000 reduziert, da neue Untersuchungen zeigten, dass BPA das Immunsystem, die Fortpflanzung und den Stoffwechsel beeinflussen kann. - BPA ist in vielen Produkten bereits freiwillig ersetzt, z.B. durch BPA-freies Polycarbonat, Tritan oder die BPA-Nachfolger BPS (Bisphenol S) und BPF (Bisphenol F).
BPA-Nachfolger – „BPA-frei“ bedeutet nicht automatisch „sicher“
- BPS (Bisphenol S): Häufig als BPA-Alternative verwendet, insbesondere in Produkten, die als „BPA-frei“ beworben werden. Es zeigt ähnliche hormonelle Wirkungen und wird als endokriner Disruptor betrachtet.
- BPF (Bisphenol F): Ebenfalls häufiger Ersatz für BPA in Kunststoffen und Harzen. BPF hat ähnliche hormonelle Wirkungen wie BPA.
Seit den 2000er-Jahren haben sich beide Substanzen verstärkt etabliert, besonders nachdem BPA aufgrund gesundheitlicher Bedenken zunehmend in Verruf geraten ist. Hersteller werben mit „BPA-frei“, um Verbraucher in „Sicherheit“ zu wiegen, ersetzen BPA jedoch durch andere Bisphenole wie BPS / BPF. Diese sind chemisch sehr ähnlich und bergen potenziell ähnliche gesundheitliche Risiken.
Dieses Phänomen, auch als „regrettable substitution“ bekannt, beschreibt eine gängige Praxis: Ein kritisierter / verbotener Stoff wird durch eine ähnliche, aber weniger regulierte Chemikalie ersetzt, ohne dass diese tatsächlich sicherer ist.
Epoxidharze / BPA-Nachfolger werden weiterhin verwendet, trotz gesundheitlicher Risiken
- Günstige Herstellung / Verfügbarkeit: BPA / BPA-Nachfolger sind relativ kostengünstig herzustellen, was sie zu einer attraktiven Wahl für die Industrie macht. Diese Stoffe bieten gute physikalische Eigenschaften, die sie für eine Vielzahl von Anwendungen geeignet machen, etwa in Kunststoffen, Beschichtungen und Harzen.
- Leistungsfähigkeit / Vielseitigkeit: Epoxidharze, die oft aus BPA / BPA-Nachfolger hergestellt werden, zeichnen sich durch hohe Festigkeit, Hitzebeständigkeit und gute Haftfähigkeit aus. Diese Eigenschaften sind in vielen Bereichen wie der Elektronikindustrie, der Automobilindustrie oder auch in Bauanwendungen von großer Bedeutung.
- Fehlende umfassende Regulierung: Obwohl BPS / BPF als BPA Alternativen auf den Markt gekommen sind, gibt es noch nicht genug wissenschaftliche Daten, die die potenziellen Gesundheitsrisiken belegen.
- Ersetzbarkeit von BPA: Unternehmen, die BPA aus Produkten entfernen wollten, nahmen oft BPS / BPF als Ersatz, in der Annahme, dass diese weniger gesundheitsschädlich wären. Es wurde jedoch zunehmend erkannt, dass auch BPS / BPF ähnliche hormonelle Wirkungen wie BPA haben können, was den Versuch, BPA zu ersetzen, problematisch macht.
- Fehlende Alternativen: In vielen Fällen gibt es – angeblich – einfach keine ausreichenden Alternativen, die die gleichen technischen Eigenschaften bieten, die für bestimmte Anwendungen erforderlich sind.
Es gibt zunehmende Bemühungen, eine strengere Regulierung dieser Stoffe durchzuführen, da immer mehr Untersuchungen auf die schädlichen Auswirkungen von BPA und seinen Nachfolgern auf die Gesundheit hinweisen.
Weitere BPA-Alternativen, die in Kunststoffen, Verpackungen, Thermopapier und anderem eingesetzt werden
- BPB (Bisphenol B): Chemisch sehr ähnlich zu BPA. Möglicherweise sogar stärker östrogenwirksam als BPA.
- BPE (Bisphenol E): Weniger erforscht als BPA, aber ebenfalls ein potenzieller endokriner Disruptor.
- BPP (Bisphenol P): Wird in Harzen und Beschichtungen verwendet. Ähnliches Risikopotenzial wie BPA, aber weniger untersucht.
- TMBPF (Tetramethylbisphenol F): Wird als „sichere“ BPA-Alternative vermarktet. Untersuchungen zeigen, dass es weniger hormonell aktiv sein könnte als BPA – aber Langzeitstudien fehlen.
Migration von Kunststoffen in Lebensmittel
Wir kennen längst nicht alle potenzielle Risiken, weil sich die Forschung zu den chemischen Bestandteilen und ihren Langzeitwirkungen ständig verändert.
Auch unbekannte Stoffe können aus Kunststoffen migrieren
- Unvollständige Forschung: Viele Zusatzstoffe (Weichmacher, Stabilisatoren, Farbstoffe) wurden nicht so intensiv untersucht wie BPA.
- Chemische Reaktionen: Kunststoffe können sich unter Hitze, Säuren oder Fetten zersetzen und dabei unerwartete Schadstoffe freisetzen.
- Alterung des Materials: Mit der Zeit können Kunststoffe porös werden und Schadstoffe freisetzen.
- Kombinationseffekte unbekannt: Einzelne Stoffe können in Kombination mit anderen Substanzen neue Risiken darstellen.
Problematische Stoffe in Kunststoffen / Beschichtungen
- Weichmacher (Phthalate: DEHP, DINP, DBP, etc.)
- Verwendung
- PVC-Kunststoffe (z.B. Kunststoffverpackungen, Frischhaltefolien, Trinkflaschen)
- Beschichtungen in Metalldosen
- Küchengeräte mit flexiblem Plastik
- Auf was achten
- Kennzeichnung „phthalatfrei“ oder „PVC-frei“
- Keine heißen Speisen in PVC-Verpackungen
- Frischhaltefolie nicht direkt auf fettige Lebensmittel legen
- Mögliche Gesundheitsrisiken
- Hormonelle Störungen (wirken wie Östrogen)
- Fortpflanzungsprobleme / Unfruchtbarkeit
- Entwicklungsstörungen bei Föten / Kindern
- Verwendung
- Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS, „Ewigkeitschemikalien“)
- Verwendung
- Antihaftbeschichtungen in Pfannen (Teflon/PTFE)
- Innenbeschichtungen von Lebensmittelverpackungen (z. B. Pizzakartons, Popcorntüten, Butterpapier)
- Wasser- / fettabweisende Beschichtungen (z.B. To-go-Verpackungen)
- Auf was achten
- Pfannen ohne Beschichtung oder Pfannen mit Keramik– / Edelstahlbeschichtung
- Teflon-Pfannen nicht überhitzen (über 260 °C setzen sie giftige Gase frei)
- Keine fettabweisenden Verpackungen für heiße Speisen nutzen
- Mögliche Gesundheitsrisiken
- Krebserregend (laut EPA, USA)
- Schädigung des Immunsystems
- Hormonelle Störungen
- Anreicherung im Körper, da biologisch kaum abbaubar
- Verwendung
- Styrol (aus Polystyrol, PS, bekannt als Styropor)
- Verwendung
- Einweggeschirr, Styropor-Verpackungen für Lebensmittel
- Fast-Food-Verpackungen, Kaffeebecher
- Innenbeschichtung von manchen Lebensmittelbehältern
- Auf was achten
- Kein heißes Essen in Styropor-Verpackungen
- Kein fettiges Essen / Alkohol aus Styroporbehältern
- Alternative Verpackungen (z.B. Papier oder Glas) bevorzugen
- Mögliche Gesundheitsrisiken
- Krebserregend (laut WHO)
- Nervenschäden bei Langzeitbelastung
- Kann ins Essen übergehen, besonders bei Hitze / Fett
- Verwendung
- Aromatische Amine
- Verwendung
- Schwarze Küchenhelfer aus Polyamid (z.B. Pfannenwender, Löffel)
- Kunststoffbeschichtungen in Kaffeemaschinen oder Wasserkochern
- Verpackungsmaterialien aus Kunststoff
- Auf was achten
- Keine schwarzen Kunststoff-Küchenhelfer bei hohen Temperaturen nutzen (Holz / Edelstahl sind sicherer)
- Beim Neukauf Kunststoffprodukte zuerst auslüften lassen
- Wasserkocher mit Edelstahl-Innenraum bevorzugen
- Mögliche Gesundheitsrisiken
- Mögliches Krebsrisiko
- Können aus minderwertigen Kunststoffen ins Essen übergehen
- Verwendung
- Epoxidharze / BPA-Nachfolger (BPS, BPF)
- Verwendung
- Innenbeschichtung von Konservendosen
- Thermopapier (z.B. Kassenbons)
- Kunststoffverschlüsse von Glasbehältern
- Auf was achten
- Eingemachtes in Glas statt Dosen (Dosen allgemein meiden)
- Kein Thermopapier mit bloßen Händen anfassen (Erklärung weiter unten)
- Mögliche Gesundheitsrisiken
- Hormonelle Störungen (ähnlich wie BPA)
- Negative Auswirkungen auf Stoffwechsel & Herz-Kreislauf-System
- Verwendung
- Melamin / Formaldehyd
- Verwendung
- Melaminharz-Geschirr (z.B. Campinggeschirr, Kinderteller)
- Plastiklöffel / -becher, die „keramikartig“ wirken
- Auf was achten
- Nicht für heiße Speisen & Getränke verwenden.
- Keine Mikrowelle / Spülmaschine nutzen → Hohe Temperaturen lösen Schadstoffe.
- Kindergeschirr lieber aus Edelstahl oder Bambus (ohne Kunstharz) wählen.
- Mögliche Gesundheitsrisiken
- Nierenschäden durch Melaminaufnahme
- Formaldehyd kann krebserregend sein
- Verwendung
Einflüsse auf Kunststoffe
Beispiel 1: Säurehaltige Getränke / Lebensmittel
- Problem
- Essigsäure, Zitronensäure, Apfelsäure, Phosphorsäure, Fruchtsäure oder Kohlensäure aus Lebensmitteln, Obst, Gemüse oder Getränken können die Beschichtungen (z.B. von Dosen) und Verpackungen (z.B. Kunststoffflaschen) angreifen, wodurch Aluminium oder chemische Stoffe wie Weichmacher, BPA / BPA-Nachfolger migrieren können.
- Die Innenbeschichtung ist häufig aus Epoxidharzen, die bis vor einiger Zeit BPA (Bisphenol A) enthielten. Aber auch wenn diese BPA-frei ist, können die Ersatzstoffe problematisch sein.
- Säurehaltige Lebensmittel sind z.B. Tomaten (Dose, Tube), eingelegtes Gemüse, Sauerkraut, eingelegte Früchte.
- Säurehaltige Getränke können mit der Innenbeschichtung von z.B. Aluminiumdosen, aber auch mit Kunststoffflaschen reagieren.
- Mögliche Gesundheitsrisiken
- BPA / BPA-Nachfolger -> Hormonelle Störungen, krebserregend, Auswirkungen auf die Fortpflanzung und Entwicklung von Kindern.
- Aluminium -> Anreicherung im Körper, mit potenziellen neurotoxischen Effekten und Zusammenhang mit Alzheimer.
Beispiel 2: Essigwasser im Wasserkocher zur Entkalkung
- Problem
- Essigsäure wird häufig verwendet, um Kalkablagerungen in Wasserkochern zu entfernen.
- Essigsäure kann chemische Bindungen im Kunststoff angreifen und Stoffe wie Weichmacher, Aromatische Amine oder Epoxidharze freisetzen.
- Wenn ein Wasserkocher aus Kunststoff / – teilen besteht und nicht explizit als essigbeständig gekennzeichnet ist.
- Besonders bei älteren / beschädigten Geräten kann die Chemikalienmigration stärker sein.
- Mögliche Gesundheitsrisiken
- Weichmacher (Phthalate) -> Hormonelle Störungen, Unfruchtbarkeit, Entwicklungsprobleme.
- Aromatische Amine (z.B. aus Polyamiden) -> Krebserregend, mögliche Auswirkungen auf den Stoffwechsel.
Beispiel 3: Getränke auf Kunststoffflaschen – PET
- Problem
- Häufig verwendete Kunststoffe in Getränkeflaschen sind PET (Polyethylenterephthalat) oder PE (Polyethylen).
- PET-Flaschen sind relativ stabil gegenüber Säuren, aber bei längerer Lagerung kann es zu einer Migration von Chemikalien wie Weichmachern, Acetaldehyd oder Aromastoffen kommen.
- Kohlensäurehaltige Getränke üben durch den Druck und die chemische Reaktion auf die Flasche zusätzlich Stress auf den Kunststoff aus, was die chemische Migration verstärken kann.
- In einigen Fällen können Zersetzungsprodukte des Kunststoffs ins Getränk übergehen, was gesundheitliche Risiken bergen könnte.
- Mögliche Gesundheitsrisiken
- Weichmacher (z.B. Phthalate) oder Aromastoffe könnten aus dem Kunststoff freigesetzt werden, wenn der Kunststoff auf säurehaltige / kohlensäurehaltige Getränke trifft.
- Diese Substanzen sind oft mit gesundheitlichen Problemen wie hormonellen Störungen, Fruchtbarkeitsproblemen oder Krebserkrankungen in Verbindung gebracht worden.
Beispiel 4: Lagerung von Kunststoffflaschen (Sonnenstrahlen)
- Problem
- UV-Strahlen aus Sonnenlicht lassen Kunststoff mit der Zeit brüchig und spröde werden.
- PET-Flaschen, sind nicht 100% UV-beständig, obwohl sie oft mit einer Schutzschicht ausgestattet sind. Doch bei längerer Sonneneinstrahlung kann auch diese Schicht beeinträchtigt werden.
- UV-Strahlung kann auch den Inhalt der Flasche, insbesondere empfindliche Substanzen wie Vitamine C oder Aromen, abbauen.
- In manchen Fällen kann auch die chemische Zusammensetzung des Kunststoffs verändert werden, was zu einer Mikroplastikbildung führen kann, die ins Getränk migriert.
- Mögliche Gesundheitsrisiken
- Chemikalien, die durch den Kontakt mit UV-Strahlung freigesetzt werden (z.B. BPA, Weichmacher, Aromastoffe, Mikroplastik), können gesundheitsschädlich sein, wenn sie getrunken werden.
Kassenbons: BPA / BPS
Das Vermeiden von Hautkontakt mit Thermopapier (wie bei Kassenbons, Tickets oder Etiketten) ist ein Thema, das immer mehr Aufmerksamkeit erhält. Thermopapier wird meist mit BPA oder BPA-ähnlichen Stoffen wie BPS beschichtet, die als Entwicklerstoffe in der Thermodrucktechnik verwendet werden.
- Kontakt mit Thermopapier: Die Übertragung von Bisphenolen (BPA, BPS, etc.) über die Haut erfolgt nicht nur direkt nach dem Druck, sondern ständig, solange der Kassenbon mit der Haut in Kontakt kommt.
- Bisphenole liegen im Thermopapier nicht fest gebunden vor, sondern als freies Pulver auf der Oberfläche.
- Bisphenole können durch Hautkontakt aufgenommen werden, insbesondere wenn die Haut feucht, fettig oder warm ist.
- Untersuchungen zeigen, dass bereits kurzer Kontakt zur Aufnahme messbarer Mengen führen kann.
- Cremes /Desinfektionsmittel können die Hautdurchlässigkeit erhöhen, was die Aufnahme beschleunigt.
- Mögliche Auswirkungen
- Hormonelle Störungen: BPA / BPS haben hormonähnliche Eigenschaften, die die Östrogenproduktion im Körper beeinflussen können. Dies kann zu Fortpflanzungsstörungen, Fruchtbarkeitsproblemen und Störungen der Schilddrüsenfunktion führen.
- Krebsrisiko: Erhöhtes Risiko für Brustkrebs / Prostatakrebs, weil es die Hormonproduktion beeinflusst.
- Verhaltensstörungen / Entwicklungsprobleme: Besonders bei Kindern und schwangeren könnte eine Belastung dazu führen.
- Erhöhtes Risiko für Kassierer
- Häufiger Kontakt: Kassierer (wie in Supermärkten, Kinos, Tankstellen, etc.) fassen täglich viele Kassenbons, Etiketten oder Quittungen an. Dadurch steigt das Risiko, Bisphenole über die Haut aufzunehmen.
- Höhere kumulierte Exposition: Durch den langfristigen / wiederholten Kontakt haben Kassierer eine höhere kumulierte Exposition.
- Inhalation von Partikeln: Ein weiteres potenzielles Risiko ist das Einatmen von Partikeln beim Drucken.
- Wie kann man sich schützen?
- Vermeidung von Hautkontakt: Zum Beispiel durch Schutzhandschuhe.
- Unmittelbar nach dem Druck ist die Übertragung höher, da das Bisphenol noch nicht vollständig abgekühlt / absorbiert wurde. Aber auch ein kalter Bon bleibt eine kontinuierliche Quelle.
- Rückseite anfassen: Diese ist meist unbehandelt und enthält keine oder deutlich weniger Bisphenole, sodass hier das Risiko einer Übertragung geringer ist.
- Hände waschen nach Kontakt. Seife hilft, da Bisphenole fettlöslich sind. Wasser allein reicht nicht.
- Kein Desinfektionsmittel / alkoholhaltige Lotionen nach Kontakt, da es die Aufnahme verstärken kann.
- Alternativen: Phenolfreies Thermopapier oder digitale Belege.
Phenolfreies Thermopapier
ist eine umwelt- und gesundheitsfreundlichere Alternative zu herkömmlichem Thermopapier, das oft Bisphenole als Entwicklerchemikalien enthält.
- Ohne Bisphenole (wie BPA, BPS, BPB, BPF, BPAF, etc.)
- Entwickelt die Schrift durch alternative Farbentwickler wie Vitamin-C-Derivate oder spezielle Harze
- Hautfreundlicher, da keine hormonell wirksamen Stoffe abgegeben werden
- Recyclingfähiger, weil keine problematischen Chemikalien enthalten sind
- Oft mit Blauer-Engel-Zertifikat oder ähnlich nachhaltigen Siegeln ausgezeichnet
Wo wird es eingesetzt? Kassenbons, Quittungen, Tickets, Fahrkarten, Etiketten, Logistikdrucke, Belege in Banken & Behörden.
Erkennungsmerkmale: Oft sind phenolfreie Thermopapiere etwas weniger glänzend oder mit Kennzeichnung „phenolfrei“ oder „BPA/BPS-frei“.
Küchenbretter – Kunststoff, Holz, Edelstahl?
- Kunststoffbrett: Mögliche Freisetzung von Chemikalien und Mikroplastik!
- Holzbrett: Schwer, sehr pflegeintensiv (regelmäßiges reinigen / ölen). Kann Bakterienwachstum fördern.
- Edelstahlbrett: Bietet maximale Hygiene / Haltbarkeit. Keine Abgabe von Schadstoffe. Lediglich die Messer müssen häufiger geschärft werden (Wetzstahl).
- Kunststoff – Vorteile
- Hygiene: Einfach zu reinigen und spülmaschinengeeignet, was Keimen entgegenwirkt.
- Wartung: Keine Pflege wie Ölen nötig.
- Preis: Günstiger als Holz oder Edelstahl.
- Handling: Leicht.
- Vielseitigkeit: Verschiedene Farben zur Vermeidung von Kreuzkontamination (z.B. separates Brett für Fleisch, Gemüse).
- Messerschärfe: Messer bleiben länger scharf, da Kunststoff nachgibt.
- Kunststoff – Nachteile / mögliche Gefahren
- Haltbarkeit / Keimbildung: Verkratzt leicht, was zu Rillen führt, in denen sich Keime ansammeln können.
- Nachhaltigkeit: Nicht biologisch abbaubar; Herstellung belastet die Umwelt.
- Design: Weniger ansprechend, als Holz oder Edelstahl. Vor allem wenn es zerkratzt ist.
- Chemikalien: Freisetzung von Schadstoffen, insbesondere beim Abschaben von Lebensmitteln in den Topf.
- Holz – Vorteile
- Antibakterielle Eigenschaften: Bestimmte Holzarten (z.B. Eiche, Buche) hemmen das Wachstum von Bakterien.
- Langlebigkeit: Mit Pflege / regelmäßiges Ölen.
- Nachhaltigkeit: Umweltfreundlich / biologisch abbaubar.
- Messerschärfe: Messer bleiben länger scharf, da Holz nachgibt.
- Holz – Nachteile / mögliche Gefahren
- Wartung: Benötigt regelmäßige Reinigung / gelegentliches Ölen, um Rissbildung zu verhindern.
- Handling: Etwas schwerer als Kunststoff.
- Feuchtigkeitsempfindlich: Kann bei unsachgemäßer Trocknung quellen / reißen.
- Preis: Holzschneidebretter sind oft teurer.
- Keimbildung: Bei unsachgemäßer Pflege können Feuchtigkeit und Nahrungsreste Bakterienwachstum fördern.
- Aufwendig: Ungeeignet für die Spülmaschine.
- Edelstahl – Vorteile
- Hygiene: Extrem leicht zu reinigen; keine Rillen oder porösen Oberflächen, in denen sich Keime ansammeln können.
- Langlebigkeit: Praktisch unzerstörbar und resistent gegen Flecken, Wasser und Chemikalien.
- Hitzebeständig: Geeignet für heiße Töpfe und Pfannen.
- Design: Modern und minimalistisch.
- Edelstahl – Nachteile / mögliche Gefahren
- Messerschärfe: Messer werden schneller stumpf, da Edelstahl härter ist.
- Handling: Etwas schwerer als Kunststoff.
- Preis: Edelstahlbretter sind etwas teurer.
Sicherheit / Schadstoffvermeidung
Damit keine Schadstoffe in Lebensmittel übergehen, gibt es verschiedene Maßnahmen und gesetzliche Vorgaben:
- Gesetzliche Vorschriften / Zertifizierungen
- In der EU regelt die Verordnung (EG) Nr. 1935/2004, welche Materialien mit Lebensmitteln in Kontakt kommen dürfen.
- In den USA setzt die FDA (Food and Drug Administration) Grenzwerte für Chemikalien in Kunststoffen fest.
- BPA-Grenzwerte wurde in vielen Ländern stark reduziert oder durch BPA-Nachfolger ersetzt.
- Prüfzeichen / Kennzeichnungen
- Glas-Gabel-Symbol (lebensmittelecht)
- BPA-frei (wichtig bei Polycarbonat) – „BPA-frei“ bedeutet nicht automatisch „sicher“ – siehe BPA-Nachfolger!
- LFGB- / FDA-Zertifizierung (Garantie für gesundheitlich unbedenkliche Materialien)
- Produktionsstandards
- Kunststoffe werden auf Migrationswerte geprüft (z.B. wie viele Stoffe sich bei Hitze oder Säureeinwirkung lösen).
- Empfehlungen zur sicheren Nutzung
- Keine Kunststoffbehälter in die Mikrowelle geben, wenn sie nicht ausdrücklich als mikrowellengeeignet gekennzeichnet sind.
- Heiße Speisen nicht in Plastikbehältern aufbewahren, die nicht dafür zertifiziert sind.
- Verkratzte / beschädigte Kunststoffteile austauschen, da Schadstoffe leichter freigesetzt werden können.
Artikel vom Bundesinstitut für Risikobewertung
Mineralöl aus Verpackungsmaterialien
Karton für Verpackungen wird aus ökologischen Erwägungen zu einem großen Teil aus rezykliertem Altpapier hergestellt. Untersuchungen zeigen, dass Recyclingkartons hohe Mineralölanteile enthalten können. Ursprung der Mineralöle sind Druckfarben, wie sie üblicherweise im Zeitungsdruck verwendet werden. Werden Lebensmittel wie z.B. Reis in recycelten Kartons verpackt, können Mineralöle in größeren Mengen in das Lebensmittel übergehen. Aus tierexperimentellen Studien ist bekannt, dass Mineralölgemische im Körper gespeichert werden und zu Ablagerungen und Schäden in der Leber, den Herzklappen und den Lymphknoten führen können. 📄 BfR: Übergänge von Mineralöl aus Verpackungsmaterialien auf Lebensmittel
Weichmacher DEHP
Tägliche DEHP-Aufnahme möglicherweise deutlich höher als bisher angenommen. Weichmacher halten Kunststoffprodukte geschmeidig. Zu den am häufigsten verwendeten Weichmachern gehört DEHP. Es gehört zur Gruppe der Phthalate und wird bei der Herstellung einer Vielzahl von flexiblen Kunststoffprodukten eingesetzt, vor allem bei PVC-Materialien. DEHP kann ausgasen bzw. beim Kontakt mit Flüssigkeiten / Fetten herausgelöst werden und kanzerogen wirken. Als Expositionsquellen kommen Spielzeug, Kinderpflegeartikel, Baumaterialien und Möbel, Automobilinnenteile, Bekleidung, Medizingeräte und Lebensmittelkontaktmaterialien sowie eine dermale Exposition aus Plastikhandschuhen in Frage. Medizinprodukte können zu sehr hohen Expositionen führen. Die Exposition kann also inhalativ (Innenraumluft), oral, dermal (Bedarfsgegenstände) und ggf. intravenös erfolgen. 📄 BfR: Weichmacher DEHP: Tägliche Aufnahme höher als angenommen?
Melamin
Der Kunststoff Melamin-Formaldehyd-Harz (MFH) wird, unter anderem wegen seiner hohen Bruchsicherheit, häufig für die Herstellung von Geschirr verwendet. In den letzten Jahren werden dem Kunststoff zunehmend alternative Materialien wie Bambusfasern als Füllstoff zugesetzt. Diese Produkte werden häufig als „Bambusware“ gekennzeichnet / beworben. Das BfR hat untersucht, ob bei der regelmäßigen Verwendung von MFH-Geschirr wie Mehrweg-„Coffee to go“ Bechern, Kindertassen / -schalen mit heißen flüssigen Lebensmitteln wie Kaffee, Tee oder Brei gesundheitliche Risiken bestehen. Das Ergebnis: Die Formaldehyd-Freisetzung war bei etwa einem Viertel des „Bambusware“-Geschirrs so hoch, dass der TDI um das bis zu 30-fache für Erwachsene bzw. um das bis zu 120-fache für Kinder überschritten wurde. Die regelmäßige Aufnahme an Melamin kann zur Bildung von Harnwegssteinen, zu einer Schädigung der Nieren und zu Entzündungen im Bereich des Magens führen. 📄 BfR: Gefäße aus Melamin-Formaldehyd-Harz können gesundheitlich bedenkliche Stoffe in heiße Lebensmittel abgeben
Siehe auch meinen Artikel: Melamin: Humantoxizität im Trinkwasser
Keramik
Glasuren und Dekore von Keramikgeschirr – wie Steingut / Porzellan – enthalten teilweise Schwermetalle wie Blei, Cadmium und Kobalt. Diese Stoffe können sich aus der Keramik herauslösen. 📄 BfR: Keramikgeschirr enthält teilweise Schwermetalle wie Blei, Cadmium und Kobalt
Auch Keramikgläser sowie Beschichtungen von Töpfen / Pfannen sind potenziell betroffen. Besonders der Kontakt mit sauren / heißen Lebensmitteln kann zur Auslaugung dieser Metalle führen – ein Prozess, der als Elementlässigkeit bezeichnet wird.
Tipps
✅ Bevorzugte Materialien: Edelstahl / Glas oder zumindest BPA-frei
✅ „BPA-frei“ reicht oft nicht aus – auch andere Ersatzstoffe können bedenklich sein
✅ Wasser- / Kaffeekocher ohne Kunststoffe (auch nicht im Deckel) / ✅ Küchenutensilien aus Holz, Edelstahl
✅ Edelstahl- / Glasbehälter für saure / heiße Lebensmittel und säurehaltige Getränke (Limonade, Cola, Säfte)
✅ Säurehaltige Produkte wie Getränke, Essig, Zitronensaft, Tomaten, eingelegtes Obst & Gemüse oder Fruchtsäfte im Glas kaufen / lagern
✅ Nach dem Öffnen von Dosen / Tuben die Produkte sofort in Glasbehälter umfüllen / aufbrauchen
✅ Frische Lebensmittel statt Konserven
✅ Keine Plastikverpackungen für heiße / fettige Speisen (auch wenn sie dafür zertifiziert sind)
✅ Kein stehendes Wasser – Längere Einwirkzeiten erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass sich Stoffe freisetzen
✅ Entkalken – Säure / Essig (auch wenn verdünnt) nur kurz verwenden. Sicherstellen, dass der Kunststoff explizit dafür geeignet ist
✅ Kunststoffe nicht überhitzen (z.B. Mikrowelle) / ✅ Sicherstellen, dass sie mikrowellengeeignet sind / ✅ Mikrowelle besser komplett meiden
✅ Kunststoffbehälter/-teile austauschen wenn alt/beschädigt/verkratzt/spröde/verfärbt -> Mögliche Freisetzung von Schadstoffen
✅ Lange Lagerzeiten in Kunstoffbehältern/ -flaschen erhöhen das Risiko, dass Stoffe in die Lebensmittel migrieren.
✅ Getränkeflaschen an einem kühlen, dunklen Ort aufbewahren, um UV-Strahlung / Wirkung von Säuren auf den Kunststoff zu minimieren
Weiter geht´s mit
Warum wundern wir uns? – Teil 1: # Haltbarkeitsverlängerung # Nicht-Bio, EU-Bio, Bioland, Demeter # Lebensmittelzusatzstoffe # Verarbeitungshilfsstoffe # Brot, Brötchen, Pizza & Co. # Bio & Nicht-Bio aus EU-/ Nicht-EU-Ländern
Warum wundern wir uns? – Teil 2: # Risiken aus dem Meer # Risiken aus dem Boden/Trinkwasser # Risiken durch Dünger # Risiken durch Glyphosat # Risiken durch PlastikPartikel # Grenzenlose Grenzwerte # Akkumulierende Schadstoffe/Rückstände # Bauchfett/Viszeralfett
DOKU Empfehlungen: 🎦 Film / 📄 Infos
📄 ÖKO-TEST: Giftige Kassenbons
📄 BfR – Bundesinstitut für Risikobewertung: Produktsicherheit / Verpackungen und Behälter für Lebensmittel / Kosmetische Mittel und Hygieneerzeugnisse
📄 BfR: Beschichtungen von Konservendosen: Stoffübergänge in ölhaltige Lebensmittel sind möglich
📄 BfR: Aromatische Amine aus bedruckten Lebensmittelbedarfsgegenständen wie Servietten oder Bäckertüten
📄 BfR: Freisetzung von Melamin und Formaldehyd aus Geschirr und Küchenutensilien
Fazit: Warum wundern wir uns, wenn unser Körper anfällig wird und Probleme macht ???
Warum wundern wir uns, wenn wir unseren Körper wie eine Müllkippe behandeln, ihn mit Stress, schlechter Ernährung und Giften vollstopfen – und trotzdem erwarten, dass er problemlos funktioniert?
Neuerkrankungen in Deutschland: Jedes Jahr mehr als 2 Millionen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und über 500.000 Krebsdiagnosen! Jahr für Jahr!
Die Zeit ist reif für Veränderungen! Unsere Ernährung muss grundlegend überdacht werden. Es reicht nicht aus, öfters „gesünder“ zu essen oder Vitamine zu schlucken. Wir müssen endlich aufhören, uns ständig zu stressen und zu vergiften. Wir haben nur diesen einen Körper, dieses eine Leben! Die Aufnahme- / Regenerationsfähigkeiten unseres Körpers sind begrenzt. Unterstützen wir ihn, für ein langes, gesundes Leben!
Bitte den medizinischen Disclaimer lesen!
Hast du Fragen? Andere oder ähnliche Erfahrungen? Schreibe es in die Kommentare.