Abenteuer Zeltkauf Teil 2/2 >>> Download Packliste Radtour

Auf meinen Radreisen hatte ich Zelte mit 3 Arten von Befestigungen:

1. Befestigung Clip Innenzelt (Überwurfzelt): Innenzelt wird mit Clips am Gestänge befestigt aufgebaut, das Aussenzelt darüber gelegt und abgespannt.

Vorteil: In heissen Nächten kann man nur das Innenzelt aufstellen. Je nach Materialbeschaffenheit des Innenzeltes, hat man eine deutlich besser Belüftung.
Nachteil: Bei Auf-/Abbau im Regen, wird das Innenzelt nass. Und wenn man nur das Innenzelt aufbaut und es Nachts regnet (und man aufwacht), muss man aufstehen und das Aussenzelt drauflegen und abspannen.

2. Befestigung Clip Aussenzelt: Das Innenzelt ist mit dem Aussenzelt dauerhaft verbunden (Spannhaken). Das Aussenzelt wird mit Clips / Spannseil am Gestänge befestigt. Das Innenzelt hängt innen drin.

Vorteile: Sehr schneller Auf- /Abbau. Bei Regen bleibt das Innenzelt trocken. Beim Abbau muss nur eine Seite gelöst werden. Wenn die Spannung weg ist, kann man das Zeltgestänge einfach rausziehen und gleich zusammenlegen, ohne das es den Boden berührt.
Nachteile: Man kann zwar auch nur das Innenzelt aufstellen, aber dafür muss man etwas umständlich das Aussenzelt vom Innenzelt lösen. Wenn es nachts regnet ist das Chaos vorprogrammiert: Innenzelt vom Gestänge lösen, Aussenzelt am Gestänge befestigen und dann das Innenzelt am Aussenzelt befestigen.

3. Befestigung Stangenkanal: Ähnlich wie bei 2. Statt Befestigung des Aussenzeltes per Clips / Spannseil am Gestänge, wird das Gestänge in Stangenkanäle geschoben, die am Aussenzelt verlaufen.

Vorteile: Keine bekannt.

Nachteile: Der Abbau ist kompliziert … Spannung wegnehmen und Zeltstangen rausziehen geht nicht! Vielleicht im Laden, wenn das Zelt trocken ist, aber nicht, wenn das Zelt feucht ist (Regen, Morgentau). Beim Versuch das Gestänge rauszuziehen, zerfällt es, und dann geht die Fummelei los.

Also muss man das Zeltgestänge rausstossen (so wie es die Zelthersteller vorgeben).
Das Gestänge bei einem nassen Aussenzelt rauszustossen und dabei selbst trocken zu bleiben ist mir nie gelungen. Ausserdem landet das Gestänge auf dem Boden. Pech wenn dieser matschig ist!

Fazit: Mein Favorit ist No.2, Befestigung Clip Aussenzelt. Der schnelle und problemlose Auf- / Abbau ist konkurrenzlos. Auf Tour starte ich früh, um die kühlen Morgenstunden zu nutzen. Das Zelt wird nass/feucht abgebaut und eingepackt. Getrocknet wird in der Mittagspause.

Zeltform

Kuppelzelt
> Selbststehend (muss nicht abgespannt werden, ausser bei Sturm/Regen)
> Weniger Platz bei mehr Gewicht (im Vergleich zum Tunnelzelt)
> Klassisch: 2 Stangenbögen die sich kreuzen. Es gibt aber auch Varianten

Tunnelzelt
> nicht selbststehend (muss immer abgespannt werden)
> Mehr Platz bei weniger Gewicht (im Vergleich zum Kuppelzelt)
> Klassich: 2 Stangenbögen (die sich nicht kreuzen). Es gibt aber auch Varianten

Geodätzelt (meist Winterzelte)
> Selbststehend
> 3 oder mehr Stangenbögen die sich kreuzen
> Sturmstabil und schwer

Ein Kuppelzelt ist immer selbststehend, Heringe bedarf es nur zum:
> Abspannen der Apsiden (wenn Gepäck nicht sichtbar oder trocken bleiben soll)
>
Abspannen des Zeltes bei Regen / Regenwahrscheinlichkeit. Dadurch wird verhindert, dass das Aussenzelt das Innenzelt berührt, und so Kondenswasser den Innenraum nässt
>
Vollabspannung des Zeltes bei Sturm. Dadurch wird verhindert, dass zu starker Wind das Zelt niederdrückt und somit das Gestänge bricht
.

Liegeform

Querlieger:
> Man liegt quer zum Eingang
> Bequemes Ein- / Aussteigen (gerade für ältere/grosse Leute)

Langlieger:
> Man liegt mit Kopf zum Eingang
> Unbequemes Ein- / Aussteigen (Krabbeln)
> Der Kopf liegt angenehm am Lufteingang

Was macht ein gutes 3 Saison Zelt aus?

Der Unterschied zwischen 3 Saison & 4 Saison liegt in 3 Punkten:
> Gestänge Stabil genug für Schneelast und Stürme
> Innenzelt Winddicht
>
Aussenzelt Reicht bis zum Boden (Winddicht)

Bei viele 3 Saison Zelten ist das Innenzelt gröstenteils aus Meshgewebe (Gewicht-/Kostenersparnis) und das Aussenzelt geht nicht bis zum Boden. Optimal für Sommertage, aber wer in der Randsaison zeltet (Frühfrühling oder Spätherbst) oder in höheren Lagen, dem kann schnell kalt werden.

Deshalb
> Aussenzelt bis zum Boden, mit Option hochzubinden (für bessere Belüftung)
> Winddichtes Innenzelt, mit Option Meshgewebe in den Türen zu öffnen
>
Definitiv 2 Eingänge für grosse Durchlüftung

Fazit: Mein Favorit ist ein Kuppelzelt und Querlieger. Zwar hat man etwas weniger Platz und mehr Gewicht als beim Tunnelzelt, aber ein Tunnelzelt kostet mich deutlich mehr Zeit im Auf- / Abbau, weil mehr abgespannt werden muss. Im schlimmsten Fall bekommt man das Tunnelzelt nur schwer / gar nicht aufgebaut, bei schwierigem Untergrund wie Sand-, Kies-, Stein- oder Betonboden.
Ausserdem ein Querlieger.

Zeltheringe

Früher konnte man mitgelieferte Heringe gleich entsorgen. Inzwischen haben Zelthersteller reagiert, und legen bessere bei – zumindest bei hochwertigen Zelten.

Die besten Heringe sind V-förmig. Durch die grossen Flächen hat der Hering den besten Halt (Reibungskraft). Ohne Aussparungen und ohne Einkerbungen (Sollbruchstellen).

Für sehr harten Boden immer 2-3 Zeltnägel mitnehmen, um im Notfall das Zelt von der Windseite zu sichern.

Sand & Schnee:  Den Hering nicht wie üblich in den Boden stecken. Das Abspannseil mittig am Hering befestigen und den Hering quer liegend, mit der V-förmigen Öffnung zum Zelt hin im Sand / Schnee vergraben.

Zeltplane (Footprint)

Zum Schutz des Zeltbodens vor Schmutz, spitzen Sachen oder zerdrückten Tieren (die nachts unters Zelt kriechen) immer eine Zeltplane benutzen.

Vor dem Auslegen der Zeltplane
> den Boden kurz absuchen nach Ästen, Spitzen Gegenständen (z.B. Steine) oder Tiere (z.B. Schneckengehäuse)
> kurz probeliegen: Drückt noch etwas? Liegt man gerade?

Entweder die passende Zeltplane vom Zelthersteller (sind aber meist sehr teuer) oder eine andere. Darauf achten, dass die Unterlegplane nie grösser (länger/breiter) als das Aussenzelt ist. Bei Regen fliesst sonst Regenwasser auf der Unterlegplane unter den Zeltboden. Das ist nicht weiter schlimm, so lange der Zeltboden 100% dicht ist. Eventuell zieht aber auch mehr Kälte nach oben und der Zeltboden ist morgens nass.

Reparatur

Empfehlung auf Reisen:
> 1 Reparatur-Set zum abdichten (Zeltboden/Aussenzelt)
> 1 Reparatur-Hülse (bei Gestänge-Bruch)
> Gewebe-Klebeband (zur Not-Abdichtung oder Befestigung der Reparatur-Hülse)
> Nicht alle Abspann-Seile müssen dauernd am Zelt hängen (wenn man sie nicht benutzt). Abmachen, aber mitnehmen.

Handling

> Zelt möglichst trocken einpacken. Sollte das Zelt noch nass/feucht sein, z.B. Regen, Morgentau, Kondenswasser, bitte nicht trocken reiben (Tuch). Dies kann die Imprägnierung zerstören.
> Das Zelt kurz schütteln, damit das Wasser abperlt und als letztes einpacken (auch wenn es noch nass/feucht ist).
> Bei einem Überwurf-Zelt das Aussenzelt separat vom Innenzelt verpacken!
> Das Zelt in einer grösseren Pause auslegen, eventuell kurz aufbauen, damit es richtig trocknet.
> An Regentagen an einer regengeschützten Stelle versuchen das Zelt zu trocknen.
> Die Unterlegplane (Footprint) auf der Unterseite von Dreck und Tieren grob reinigen.
> Das Innenzelt morgens kurz ausschütteln, damit kein Dreck oder Tiere im Innenzelt verbleiben und beim Einpacken zerquetscht werden.

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