Die Schilddrüse ist eine kleine, „emotionale“ schmetterlingsförmige Drüse im vorderen Halsbereich. Sie produziert Hormone, die für viele wichtige Körperfunktionen verantwortlich sind, z.B.:
- Herz-Kreislauf-System: Die Hormone beeinflussen Herzfrequenz und Blutdruck.
- Körpertemperatur: Sie helfen, die Körpertemperatur konstant zu halten.
- Stoffwechsel: Sie regulieren, wie schnell der Körper Energie verbraucht.
- Wachstum: Sie spielen eine wichtige Rolle bei der körperlichen / geistigen Entwicklung.
Mithilfe der Schilddrüsenwerte *1 TSH, T3 und T4 kann man prüfen, ob eine Schilddrüsenstörung vorliegt. T3 / T4 werden in der Schilddrüse gebildet. TSH *2 wird von der Hirnanhangdrüse ins Blut abgegeben, um die Produktion der Schilddrüsenhormone zu regulieren. Häufige Probleme sind die Schilddrüsenüber- / -unterfunktion.
Diagnose
Die Diagnose einer Schilddrüsenüber- / -unterfunktion erfolgt i.d.R. durch eine Blutuntersuchung, bei der die Schilddrüsenhormone gemessen werden. Zusätzlich kann eine Ultraschalluntersuchung helfen. *0
Unterschiede im Überblick
1 Hormonproduktion – 2 Stoffwechsel – 3 Körpergewicht – 4 Herzfrequenz – 5 Energielevel
- Hyperthyreose: Zu viel – Beschleunigt – Gewichtsverlust – Beschleunigt – Nervosität, Unruhe
- Hypothyreose: Zu wenig – Verlangsamt – Gewichtszunahme – Verlangsamt – Müdigkeit, Trägheit
SchilddrüsenÜBERfunktion (Hyperthyreose)
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion produziert die Schilddrüse zu viele Hormone, insbesondere Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Dies beschleunigt den Stoffwechsel.
Mögliche Ursachen
- Morbus Basedow *3: Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Schilddrüse angreift und zur Überproduktion von Hormonen stimuliert.
- Schilddrüsenknoten: Überaktive Knoten in der Schilddrüse können auch eine Überproduktion von Hormonen verursachen.
- Entzündliche Erkrankungen: Wie Thyreoiditis.
Mögliche Symptome
- Gewichtsverlust
- Stoffwechsel: Durchfall, Schwitzen, Hitzewallungen
- Herz-Kreislauf-System: Schneller / unregelmäßiger Herzschlag, erhöhter Blutdruck
- Nervensystem: Nervosität, Reizbarkeit, Schlaflosigkeit, Zittern, innere Unruhe
- Muskeln / Knochen: Muskelschwäche, Knochenschmerzen
- HHN: Feuchte Haut, dünner werdendes Haar, Haarausfall, brüchige Nägel
- Augen: Starke Lichtempfindlichkeit, hervortretende Augen (bei Morbus Basedow)
Mögliche Behandlung
- Medikamente: Thyreostatika hemmen die Produktion von Schilddrüsenhormonen.
- Radiojodtherapie: Radioaktives Jod zerstört Teile der überaktiven Schilddrüse.
- Chirurgische Entfernung: Ein Teil der Schilddrüse wird entfernt.
SchilddrüsenUNTERfunktion (Hypothyreose)
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion produziert die Schilddrüse zu wenige Hormone.
Mögliche Ursachen
- Autoimmunerkrankungen *3: Wie Hashimoto-Thyreoiditis, bei der das Immunsystem die Schilddrüse angreift und schädigt.
- Jodmangel: Jod wird zur Hormonproduktion benötigt. Ein Mangel kann die Funktion der Schilddrüse beeinträchtigen.
- Operation / Radiojodtherapie: Wenn Teile der Schilddrüse entfernt oder zerstört werden, kann dies zu einer Unterfunktion führen.
- Medikamente: Manche Medikamente können die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen.
- Entzündliche Erkrankungen
Mögliche Symptome
- Gewichtszunahme
- Stoffwechsel: Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Kälteempfindlichkeit, Verstopfung
- Herz-Kreislauf-System: Verlangsamter Herzschlag, niedriger Blutdruck
- Nervensystem: Konzentrationsstörungen, Gedächtnisprobleme, depressive Verstimmungen
- Muskeln: Muskelschmerzen, Muskelschwäche
- HHN: Trockene Haut / Haare, Haarausfall, brüchige Nägel
- Menstruation: Starke / unregelmäßige Blutungen
Mögliche Behandlung
- Hormonersatztherapie: Meist wird L-Thyroxin (synthetisches T4) verschrieben, um die Hormonwerte zu normalisieren.
*1 Schilddrüsenwerte im Überblick
Die Schilddrüsenwerte geben Aufschluss ob die Schilddrüse normal arbeitet oder ob eine Über- / Unterfunktion vorliegt. Die wichtigsten Schilddrüsenwerte, die bei Bluttests gemessen werden:
- TSH *2 (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) – Referenz: 0,4 – 4,0 µU/mL (Mikro-Units/milliLliter).
- TSH wird in der Hypophyse (Hirnanhangdrüse) produziert und reguliert die Schilddrüsenhormonproduktion.
- Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion): TSH niedrig, fT3 und fT4 hoch.
- Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion): TSH hoch, fT3 und fT4 niedrig.
- fT3 (freies Trijodthyronin) – Referenz: 3,1 bis 7,0 pmol/l (Pikomol/Liter)
- fT3 wirkt stärker als fT4. Es ist die aktivere Form des Hormons und beeinflusst den Stoffwechsel.
- fT4 (freies Thyroxin) – Referenz: 10 bis 23 pmol/l
- fT4 ist die Vorstufe von fT3 und wird in größerer Menge produziert. Es muss in fT3 umgewandelt werden, um aktiv zu werden. Ein zu niedriger oder zu hoher fT4-Wert weist ebenfalls auf Schilddrüsenprobleme hin.
Weitere Schilddrüsenwerte:
- TPO-Antikörper (Thyreoperoxidase-Antikörper): Diese Antikörper können bei Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis erhöht sein.
- Thyreoglobulin-Antikörper: Können ebenfalls bei Autoimmunerkrankungen erhöht sein, insbesondere bei Morbus Basedow oder Hashimoto.
*2 TSH-Basal-Wert
Der TSH-Basal-Wert (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) ist ein wichtiger Indikator für die Schilddrüsenfunktion. TSH wird von der Hypophyse (der Hirnanhangdrüse) produziert und regt die Schilddrüse zur Produktion der Schilddrüsenhormone T3 (Triiodthyronin) und T4 (Thyroxin) an. Hier einige wichtige Infos:
Schulmedizinische Referenzbereiche
- Der schulmedizinische TSH Referenzbereich liegt zwischen 0,4 – 4,0 µU/mL (mikro-Units/milliLliter).
- Dieser Referenzbereich kann je nach Labor / verwendeten Methoden leicht variieren.
- Bei Schwangeren gelten oft abweichende Referenzwerte.
- Werte unter 0,4 µU/mL können auf eine Hyperthyreose (Überfunktion der Schilddrüse) hinweisen.
- Werte über 4,0 µU/mL können auf eine Hypothyreose (Unterfunktion der Schilddrüse) hinweisen.
Alternative Referenzbereiche – Quelle: Prof. Dr. Elmar Wienecke
- Vegetative Dysregulation 0,5 – 1,3 µU/mL – Dauerspannung, innere Unruhe, unruhiger Schlaf
- Schilddrüsegesund 0,5 – 2,5 µU/mL
- Wohlfühlgefühl 1,6 – 2,2 µU/mL – Optimale Balance des vegetativen Nervensystems
- Vegetative Dysregulation 2,5 – . . . µU/mL – Antriebslos, müde, Erschöpfung, Gewichtszunahme
Bedeutung des TSH-Tests
- Regulation der Schilddrüsenfunktion: TSH regt die Schilddrüse an, T3 und T4 zu produzieren. Wenn die Schilddrüse nicht genügend Hormone produziert (Hypothyreose), steigt der TSH-Wert an, da die Hypophyse versucht, die Schilddrüse zu stimulieren.
- Früherkennung von Schilddrüsenerkrankungen: Der TSH-Wert wird häufig zur Früherkennung eingesetzt, da Veränderungen im TSH-Wert oft schneller auftreten als Veränderungen in den Schilddrüsenhormonen selbst.
Einflussfaktoren auf den TSH-Wert
- Medikamente: Einige Medikamente, wie z.B. Schilddrüsenhormone, können den TSH-Wert beeinflussen. Antidepressiva und Kortikosteroide können ebenfalls die TSH-Produktion beeinflussen.
- Alter / Geschlecht: Der TSH-Wert kann sich mit dem Alter verändern. Frauen haben oft höhere TSH-Werte als Männer. Bei älteren Menschen sind höhere TSH-Werte nicht ungewöhnlich.
- Ernährung: Jodmangel oder eine übermäßige Jodaufnahme können die Schilddrüsenfunktion und somit auch den TSH-Wert beeinflussen.
- Zirkadianer Rhythmus: Optimale Blutabnahme morgens. TSH-Werte nachmittags niedrig, höhere Werte abends und nachts.
- Menstruation: Blutabnahme mind. 5 Tage vor der Menstruation. Kein TSH-Test im Zyklus!
*3 Helicobacter pylori Infektionen
Es gibt Hinweise auf eine mögliche Verbindung zwischen Helicobacter pylori (H. pylori)-Infektionen und Schilddrüsenerkrankungen, insbesondere Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse wie Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow. Hier einige Aspekte:
Helicobacter pylori und Autoimmunerkrankungen
- H. pylori ist ein Bakterium, das den Magen besiedeln kann und häufig mit Magengeschwüren, Gastritis und in schweren Fällen sogar mit Magenkrebs in Verbindung gebracht wird. Es wird vermutet, dass chronische Entzündungen, verursacht durch H. pylori-Infektionen, das Immunsystem überreagieren lässt.
- Bei Menschen mit H. pylori-Infektionen treten häufiger Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse, insbesondere Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow auf. Dabei könnte die ständige Aktivierung des Immunsystems durch die H. pylori-Infektion eine Rolle bei der Entwicklung von Autoimmunprozessen spielen, die auch die Schilddrüse betreffen.
Gemeinsame Autoimmunmechanismen
- Bei Autoimmunerkrankungen greift das Immunsystem fälschlicherweise körpereigenes Gewebe an.
- Bei Hashimoto-Thyreoiditis führt der Angriff gegen die Schilddrüse zu einer Unterfunktion.
- Bei Morbus Basedow wird die Schilddrüse überaktiv.
- H. pylori können auch die Produktion von Autoantikörpern auslösen, die gegen den eigenen Körper gerichtet sind. Diese Antikörper könnten auch die Schilddrüse betreffen und so zur Entstehung von Autoimmunerkrankungen beitragen.
Einfluss auf Schilddrüsenhormone
- Eine chronische H. pylori-Infektion könnte auch die Resorption von Schilddrüsenhormonen beeinträchtigen, besonders bei Menschen die Schilddrüsenhormone supplementieren. Bei einer gestörten Aufnahme im Magen-Darm-Trakt könnten die Schilddrüsenwerte trotz medikamentöser Behandlung nicht optimal eingestellt sind.
Weitere Infos im Artikel Schilddrüse Teil 2
- Wichtige Mikronährstoffe für die Schilddrüse
- Essentielle Mikronährstoffe für die Schilddrüse + Messung Status/Speicher, Speicherort/-form/-dauer
- Schadstoffe für die Schilddrüse
DOKU – Empfehlungen: Schilddrüse
Fazit: Bevor ich diesen Artikel verfasst habe, war mir selbst nicht bewusst, welche zentrale und weitreichende Rolle die Schilddrüse hat. Meiner Meinung nach wird die Bedeutung der Schilddrüse oft unterschätzt – sowohl von uns als auch von der Schulmedizin. Das ist kaum verwunderlich, wenn die Schulmedizin bevorzugt Symptome statt Ursachen behandelt.
Da die Schilddrüse selbst keine direkten Schmerzen / Beschwerden verursacht, bleibt ihre Dysfunktion oft unbemerkt. Die Folgen aber zeigen sich vielfach in anderen Organen oder Körperbereichen.
Für eine gesunde Schilddrüsenfunktion sollte man die wichtigen, insbesondere die essentiellen Nährstoffe im Blick haben. Autoimmunerkrankungen haben ihre Wurzeln oft in einem gestörten Darmmilieu oder einem aus dem Gleichgewicht geratenen Immunsystem.
*0 Ärztlicher Hinweis: Eine Selbstdiagnose ist nicht ratsam! Die Diagnose sollte immer durch einen Arzt erfolgen. Vor eigenmächtigen Behandlungsversuchen, Einnahmen, etc. sollte ein Arzt konsultiert werden, um sicherzustellen, dass diese geeignet sind und keine unerwünschten Neben- / Wechselwirkungen z.B. mit Medikamenten oder gesundheitlichen Risiken bestehen.
Bitte den medizinischen Disclaimer lesen!
Bitte auch Alternativmedizin und schwarze Schafe lesen.
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