Zum besseren Verständnis vorab lesen: Schilddrüse Teil 1: Über- & Unterfunktion

Die Schilddrüse benötigt verschiedene Mikronährstoffe, um optimal zu funktionieren und die Produktion der Schilddrüsenhormone zu unterstützen. Ein Mangel kann die Funktion der Schilddrüse beeinträchtigen.

Wichtige Mikronährstoffe für die Schilddrüse

  • Jod
    • Funktion: Jod ist der wichtigste Nährstoff für die Schilddrüse, da es in die Struktur der Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) eingebaut wird. Ein T4-Molekül enthält 4 Jodatome, ein T3 enthält 3 Jodatome. Ohne ausreichend Jod kann die Schilddrüse nicht genügend Hormone produzieren.
    • Quellen: Jodiertes Speisesalz, Meeresalgen (z. B. Seetang), Fisch, Meeresfrüchte und Milchprodukte.
    • Bei Unterfunktion: Jodmangel ist eine der Hauptursachen für eine Schilddrüsenunterfunktion.
    • Bei Hashimoto-Thyreoiditis: Der Jodkonsum muss kontrolliert werden, da zu viel Jod die Erkrankung verschlimmern kann.
  • Selen
    • Funktion: Selen ist essentiell für die Umwandlung von T4, das die Schilddrüse in großen Mengen produziert, in das aktive T3, das in den Zellen genutzt wird. Es ist Teil der Enzyme (Deiodinasen), die für diesen Prozess verantwortlich sind. Selen wirkt außerdem antioxidativ und schützt die Schilddrüse vor Schäden durch freie Radikale.
    • Quellen: Paranüsse, Fisch, Fleisch, Eier, Vollkornprodukte, Linsen, Sonnenblumenkerne
    • Bei Unterfunktion: Selenmangel kann die Hormonumwandlung beeinträchtigen und somit eine Unterfunktion verschlimmern. Selen kann bei Hashimoto helfen, die Entzündung zu reduzieren.
  • Zink
    • Funktion: Zink ist an der Regulation von Schilddrüsenhormonen beteiligt und unterstützt deren Produktion und Freisetzung. Zinkmangel kann die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen und die Umwandlung von T4 in T3 reduzieren.
    • Quellen: Fleisch, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, Vollkornprodukte, Kürbiskerne.
    • Bei Unterfunktion: Zinkmangel kann die Schilddrüsenfunktion verschlechtern und Symptome wie Müdigkeit verstärken.
  • Eisen
    • Funktion: Eisen spielt eine Rolle bei der Aktivierung des Enzyms Thyroid-Peroxidase (TPO), das für die Einbindung von Jod in die Schilddrüsenhormone verantwortlich ist. Eisenmangel kann diesen Prozess behindern und zu einer verringerten Produktion von Schilddrüsenhormonen führen.
    • Quellen: Fleisch, Fisch, Bohnen, Linsen, grünes Blattgemüse (wie Spinat), Vollkornprodukte.
    • Bei Unterfunktion: Eisenmangel kann die Schilddrüsenhormonproduktion beeinträchtigen.
  • Vitamin D
    • Funktion: Vitamin D ist wichtig für das Immunsystem und kann entzündungshemmend wirken. Bei Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis wird oft ein Mangel an Vitamin D festgestellt.
    • Quellen: Sonnenexposition, fetter Fisch, Leber, Eigelb, angereicherte Lebensmittel.
    • Bei Unterfunktion: Vitamin D Mangel kann bei Schilddrüsenunterfunktion die Symptome verschlimmern. Vitamin D Supplementierung kann helfen, die Schilddrüse zu unterstützen.
  • Vitamin A
    • Funktion: Vitamin A unterstützt die Umwandlung von T4 in das aktive T3 und reguliert den Stoffwechsel.
    • Quellen: Leber, Karotten, Süßkartoffeln, Blattgemüse, Milchprodukte.
    • Bei Unterfunktion: Vitamin A Mangel kann zu einer schlechten Umwandlung von Schilddrüsenhormonen führen und den Stoffwechsel verlangsamen.
  • Vitamin B-Komplex (insbesondere B12)
    • Funktion: B-Vitamine sind für die Energieproduktion und den Stoffwechsel wichtig. Vitamin B12 spielt eine Rolle bei der Bildung roter Blutkörperchen und der Zellfunktion.
    • Quellen: Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier, angereicherte Getreideprodukte.
    • Bei Unterfunktion: Vitamin-B12 Mangel ist bei Hypothyreose (insbesondere bei Hashimoto) häufig und kann zu Müdigkeit und neurologischen Problemen führen.
  • Omega-3-Fettsäuren
    • Diese Fettsäuren haben entzündungshemmende Eigenschaften und können helfen, die Entzündungen der Schilddrüse zu reduzieren, insbesondere bei Autoimmunerkrankungen.
    • Quellen: Fettiger Fisch (Lachs, Makrele, Sardinen), Leinsamen, Chiasamen, Walnüsse.
  • Antioxidantien (z.B. Vitamin C und E)
    • Antioxidantien können die Schilddrüse vor oxidativem Stress schützen, der bei einer Autoimmunerkrankung verstärkt auftritt.
    • Quellen: Beeren, Zitrusfrüchte, Nüsse, Samen, grünes Blattgemüse.
  • Tyrosin (Aminosäure)
    • Funktion: L-Tyrosin ist eine Aminosäure, die als Baustein für die Schilddrüsenhormone dient. Jod bindet sich an Tyrosin, um die Schilddrüsenhormone T3 und T4 zu bilden. Ohne ausreichend Tyrosin kann die Schilddrüse keine Hormone produzieren.
    • Quellen: Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte, Sojabohnen, Nüsse, Samen.

Essentielle Mikronährstoffe für die Schilddrüse

Die Bildung der wichtigsten Schilddrüsenhormone, Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3), hängt von essentiellen Mikronährstoffe ab, die eine wesentliche Rolle in der Synthese, Umwandlung und Regulation der Schilddrüsenhormone spielen. Diese sind:

  • Jod – als struktureller Bestandteil von T3 und T4
  • Selen – für die Umwandlung von T4 in das aktive T3
  • Zink – für die Regulierung der Hormonproduktion
  • Eisen – für die Funktion der Thyroid-Peroxidase (TPO), die Jod in die Hormone integriert
  • Tyrosin – als Aminosäure, die das Grundgerüst der Schilddrüsenhormone bildet.

Messung Status / Speicher

  • Jod
    • Urin- / Bluttest: Jod wird über den Jodgehalt im Urin gemessen, da etwa 90 % des aufgenommenen Jods darüber ausgeschieden werden. Eine Blutuntersuchung kann auch den Serum-Jodspiegel bestimmen, ist aber weniger üblich und aufwendiger. Es gibt keine direkte Messung der Jodreserven in der Schilddrüse bei einer Blutuntersuchung.
    • Speicherform / -dauer: Jod wird hauptsächlich in der Schilddrüse gespeichert, für die Produktion der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Speicherdauer etwa 1-2 Monate.
    • Zufuhrempfehlung: Erwachsene täglich etwa 150-200 Mikrogramm.
  • Selen
    • Blutserum / Plasma: Der Selengehalt im Blutserum / Plasma zeigt den aktuellen Selenstatus. Langfristig zeigt die Konzentration von Selenoproteinen den Selenstatus.
    • Speicherform / -dauer: Selen wird in den Organen gespeichert, insbesondere in Leber, Nieren, Milz und Bauchspeicheldrüse. Es ist in selenhaltige Proteine (Selenoproteinen) eingebaut. Speicherdauer etwa 3-6 Monate.
    • Zufuhrempfehlung: Erwachsene täglich etwa 60-70 Mikrogramm.
  • Zink
    • Blutserum / Plasma: Zinkspiegel im Serum / Plasma. Der Zinkspiegel kann durch viele Faktoren wie Entzündungen beeinflusst werden. Ein Mangel zeigt sich oft durch Symptome, nicht immer durch Blutwerte.
    • Speicherform / -dauer: Zink wird vor allem in Muskeln, Leber, Knochen und Erythrozyten (roten Blutkörperchen) gespeichert, jedoch sind die Speicher relativ klein. Zink hat keine große Langzeitspeicherform. Speicherdauer meist nur wenige Tage bis Wochen.
    • Zufuhrempfehlung: Erwachsene täglich etwa 7-10 mg.
  • Eisen
    • Ferritin / Transferrin / Serumeisen: Bestimmung durch die Messung von Ferritin (Eisenspeicherprotein), Serumeisen, Transferrin (ein Protein, das Eisen transportiert) und der Transferrinsättigung. Ferritin: Guter Marker für die Eisenspeicher im Körper. Serumeisen / Transferrinsättigung zeigen die Verfügbarkeit von Eisen im Blut.
    • Speicherform / -dauer: Eisen wird hauptsächlich in der Form von Ferritin in der Leber, Milz und im Knochenmark gespeichert. Ferritin speichert Eisen in einer nicht toxischen Form. Speicherdauer bis zu mehrere Monate.
    • Zufuhrempfehlung: Erwachsene täglich etwa 10-15 mg.
  • Vitamin D
    • 25-Hydroxy-Vitamin D (25(OH)D): Der beste Marker für den Vitamin-D-Status im Körper ist die Konzentration von 25-Hydroxy-Vitamin D im Blut.
    • Speicherform / -dauer: Vitamin D wird in den Fettdepots und zum Teil in der Leber gespeichert. Vitamin D wird in der Haut durch Sonnenlicht produziert und anschließend in der Leber in die Speicherform 25-Hydroxy-Vitamin D (25(OH)D) Speicherdauer etwa 2-3 Monate
    • Zufuhrempfehlung schulmedizin: Erwachsene täglich etwa 800-1000 IE (Internationale Einheiten)
    • Zufuhrempfehlung alternativ: Erwachsene täglich bis zu 4000 IE *0
  • Vitamin B12
    • Serum-B12 / Holotranscobalamin: Vitamin B12 wird direkt im Serum gemessen. Ein genauerer Marker ist Holotranscobalamin (die aktive Form von Vitamin B12). Indirekt kann man den Speicherstatus durch die Messung von Methylmalonsäure (MMA) und Homocystein bestimmen, da deren Spiegel bei Vitamin-B12-Mangel steigen.
    • Speicherform / -dauer: Vitamin B12 wird vor allem in der Leber gespeichert: Speicherdauer 2-5 Jahre.
    • Zufuhrempfehlung: Erwachsene täglich etwa 2,4 Mikrogramm.

Zusammenfassung  Speicherort * Messung * Speicherdauer

  • Jod: Schilddrüse * Messung Jod im Urin * Speicher 1-2 Monate
  • Selen: Organe * Messung Serum-Selen oder Selenoproteine * Speicher 3-6 Monate
  • Zink: Muskeln, Leber, Knochen * Messung Serum-Zink * Speicher wenige Tage bis Wochen
  • Eisen: Ferritin in Leber, Milz, Knochenmark * Messung Ferritin im Serum * Speicher mehrere Monate
  • Vitamin D: Fettdepots, Leber * Messung 25-Hydroxy-Vitamin D im Blut * Speicher 2-3 Monate
  • Vitamin B12: Leber * Messung Serum-B12, Holotranscobalamin, MMA * Speicher für 2-5 Jahre

Schadstoffe für die Schilddrüse

Es gibt mehrere Schadstoffe in Nahrungsmitteln / Trinkwasser, die der Schilddrüse schaden können, indem sie die Hormonproduktion beeinträchtigen, Entzündungen verursachen oder das Risiko für Schilddrüsenerkrankungen oder sogar Schilddrüsenkrebs erhöhen. Zu den wichtigsten gehören:

  • Schwermetalle
    • Quecksilber: Quecksilber kann die Funktion der Schilddrüse stören, da es die Bildung und Freisetzung von Schilddrüsenhormonen hemmen kann. Vorkommen: Vor allem in Fisch (besonders in Raubfischen wie Thunfisch) und Meeresfrüchten.
    • Blei: Blei kann die Hormonproduktion beeinträchtigen. Vorkommen: Trinkwasser oder Lebensmittel.
    • Cadmium: Kann Entzündungen verursachen und die Funktion der Schilddrüse beeinträchtigen. Vorkommen: Trinkwasser, Getreide, Gemüse und Meeresfrüchten.
  • Pestizide
    • Pestizide: Diese chemischen Substanzen, die in der Landwirtschaft verwendet werden, um Schädlinge zu bekämpfen, können endokrine Disruptoren sein. Sie können die Hormonproduktion der Schilddrüse stören. Vorkommen: Obst, Gemüse, Trinkwasser.
    • Glyphosat: Ein weit verbreitetes Herbizid, das die Jodaufnahme in der Schilddrüse stören kann. Vorkommen: Trinkwasser, Pflanzen die mit diesem Mittel behandelt wurden.

>>> Der Wirkstoff Glyphosat wurde auf EU-Ebene im November 2023 für 10 weitere Jahre genehmigt.

>>> Glyphosat gefährdet Gesundheit: „Glyphosat ist laut WHO wahrscheinlich krebserregend beim Menschen. Viele Studien belegen, dass Glyphosat das Nervensystem schädigen und oxidativen Stress in Körperzellen auslösen kann. Glyphosat kann auch das Mikrobiom im Darm beeinflussen.“

  • Halogene
    • Fluorid: Fluorid wird oft dem Trinkwasser und Zahnpasten zugesetzt. Es ist chemisch dem Jod ähnlich, das für die Schilddrüsenfunktion unerlässlich ist, und kann mit Jod um die Aufnahme in die Schilddrüse konkurrieren. Langfristig kann eine übermäßige Fluoridbelastung zu Hypothyreose führen.
    • Bromid: Bromid kommt in bestimmten Lebensmitteln, Pestiziden und Flammschutzmitteln vor. Es kann ebenfalls mit Jod um die Aufnahme konkurrieren und die Schilddrüsenfunktion stören.
  • Perchlorat ist eine Chemikalie, die in Raketentreibstoff, Feuerwerkskörpern und Düngemitteln vorkommt. Es kann die Jodaufnahme in der Schilddrüse hemmen und damit die Produktion von Schilddrüsenhormonen behindern. Vorkommen: Trinkwasser, Nahrungsmittel.
  • PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) auch „Ewigkeits Chemikalien“ sind in vielen Produkten enthalten und können sich im Körper anreichern. Untersuchungen deuten darauf hin, dass PFAS die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen können.
  • Bisphenol A (BPA) ist eine Chemikalie, die in vielen Kunststoffen verwendet wird, z.B. in Plastikflaschen oder Lebensmittelverpackungen. BPA kann als endokriner Disruptor wirken und die Schilddrüsenhormone beeinträchtigen. Vorkommen: In Lebensmitteln die in Kunststoffbehältern gelagert oder erhitzt wurden.
  • Polychlorierte Biphenyle (PCB) sind industrielle Chemikalien, die in der Umwelt lange bestehen bleiben und sich in der Nahrungskette anreichern können. Sie können die Schilddrüsenfunktion stören. Vorkommen: Tierische Produkte wie Fleisch, Fisch und Milchprodukte.
  • Dioxine sind giftige Verbindungen, die bei industriellen Prozessen freigesetzt werden und sich in der Nahrungskette anreichern können. Dioxine können die Schilddrüsenhormonproduktion beeinträchtigen und die Schilddrüse entzünden. Vorkommen: Besonders in fetthaltigen Lebensmitteln wie Milchprodukten, Fleisch und Fisch.
  • Nitrate die häufig als Düngemittel verwendet werden, können die Jodaufnahme in die Schilddrüse stören und damit die Hormonproduktion beeinträchtigen. Vorkommen: Trinkwasser, Nahrungsmittel, Pflanzen (wie Blattgemüse).
  • Phthalate sind Weichmacher, die in Kunststoffen und vielen Konsumgütern enthalten sind. Sie können endokrine Disruptoren sein und die Funktion der Schilddrüse beeinflussen. Vorkommen: Trinkwasser und Nahrungsmittel die in Plastik verpackt sind.

Weitere

  • Jod: Für die Schilddrüsenfunktion notwendig, kann eine übermäßige Aufnahme zu Schilddrüsenproblemen führen.
  • Fluorid: Fluorid in Mineralwasser und Zahnpasta kann die Schilddrüse negativ beeinflussen: Fluorid ist chemisch dem Jod ähnlich und kann mit Jod um die Aufnahme in die Schilddrüse konkurrieren.
  • Ballaststoffreiche Nahrungsmittel: Wie Vollkornbrot, Müsli oder Obst können die Absorption von Schilddrüsenhormonen (z.B. Levothyroxin) im Darm verlangsamen / reduzieren. Dies kann die Wirksamkeit der Medikamente beeinträchtigen.
  • Kalzium: Kalziumhaltige Nahrungsmittel wie Milch, Käse, Joghurt sowie kalziumhaltige. Nahrungsergänzungsmittel können die Aufnahme von Schilddrüsenmedikamenten im Darm verringern.
  • Koffeinhaltige Getränke: Wie Kaffee oder Tee können die Resorption von Levothyroxin beeinträchtigen.

Maßnahmen


Ärztlicher Hinweis:
Eine Selbstdiagnose ist nicht ratsam! Die Diagnose sollte immer durch einen Arzt erfolgen. Vor eigenmächtigen Behandlungsversuchen, Einnahmen, etc. sollte ein Arzt konsultiert werden, um sicherzustellen, dass diese geeignet sind und keine unerwünschten Neben- / Wechselwirkungen z.B. mit Medikamenten oder gesundheitlichen Risiken bestehen.

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